#1

Nettiquette

in Unser Tausch-Forum 15.03.2009 07:37
von KarlHeinz • Besucher | 30 Beiträge

DIE NETIQUETTE

Dieser Artikel soll helfen, die Sitten und Gebräuche, die sich mit der Zeit in den Foren eingebürgert haben, kennenzulernen und Ihnen über die wichtigsten Stolpersteine hinwegzuhelfen.

Es folgen einige Tipps, wie man das Netz effizient und auch höflich zu aller Zufriedenheit benutzen kann (und sollte):

* 01. Vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
* 02. Erst lesen, dann denken, dann erst posten
* 03. Fasse Dich kurz!
* 04. Deine Artikel sprechen für Dich. Sei stolz auf sie!
* 05. Nimm Dir Zeit, wenn Du einen Artikel schreibst!
* 06. Vernachlässige nicht die Aufmachung Deines Artikels
* 07. Achte auf die "Subject:"-Zeile!
* 08. Denke an die Leserschaft!
* 09. Vorsicht mit Humor und Sarkasmus!
* 10. Kürze den Text, auf den Du Dich beziehst
* 11. Benutze Mail, wo immer es geht!
* 12. Gib eine Sammlung deiner Erkenntnisse ans Netz weiter
* 13. Achte auf die gesetzlichen Regelungen!
* 14. Benutze Deinen wirklichen Namen, kein Pseudonym
* 15. Kommerzielles?
* 16. Keine "human gateways" - das Netz ist keine Mailbox
* 17. "Du" oder "Sie"?

1. VERGISS NIEMALS, DASS AUF DER SEITE EIN MENSCH SITZT!
Die meisten Leute denken in dem Augenblick, wo sie ihre Artikel und Mails verfassen, leider nicht daran, dass die Nachrichten nicht ausschließlich von Computern gelesen werden, sondern auch von (anderen?) Lebewesen, in erster Linie von Menschen.

Je nach Distribution kann Ihre Nachricht von Leuten z. B. in ganz Deutschland und der Schweiz gelesen werden. Denke stets daran und lasse dich nicht zu verbalen Ausbrüchen hinreißen. Bedenke: Je ausfallender und unhöflicher du dich gebärdest, desto weniger Leute sind bereit, dir zu helfen, wenn du einmal etwas brauchst.

Eine einfache Faustregel: Schreibe nie etwas, was Du dem Adressaten nicht auch vor anderen Leuten ins Gesicht sagen würdest.

2. Erst lesen, dann denken, dann nochmal lesen, dann nochmal denken und dann erst posten!
Die Gefahr von Missverständnissen ist bei einem geschriebenen, computerisierten Medium besonders hoch. Vergewissere dich mehrmals, dass der Autor des Artikels, auf den du antworten wolltest, auch das gemeint hat, was du denkst. Insbesondere solltest du darauf achten, ob nicht vielleicht Sarkasmus oder eine ähnliche Abart des Humors benutzt wurde, ohne ihn mit dem Smiley-Symbol ":-)" zu kennzeichnen.

3. Fasse Dich kurz!
Niemand liest gerne Artikel, die mehr als 50 Zeilen lang sind. Denken Sie daran, wenn Sie Artikel verfassen. Nebenbei: Es empfiehlt sich, die Länge der eigenen Zeilen unter etwa 70 Zeichen zu halten.

4. Deine Artikel sprechen für Dich. Sei stolz auf sie!
Die meisten Leute auf dem Netz kennen und beurteilen dich nur über das, was du in Artikeln oder Mails schreibst. Versuche daher, deine Artikel leicht verständlich und möglichst ohne Rechtschreibfehler zu verfassen.

Ein Duden neben dem Rechner mag manchem als Übertreibung erscheinen; in Anbetracht der Tatsache, dass viele Leser den Autor eines vor Fehlern beinahe unleserlichen Artikels für einen (um es ganz deutlich zu sagen) Vollidioten halten, ist diese Investition vielleicht nicht ganz verfehlt.

Bedenke, dass dein Anliegen nicht rüberkommt, wenn es nicht einmal den elementaren Anforderungen an Stil, Form und Niveau genügt.

Bedenke bitte auch: Vielleicht lesen deine zukünftigen Kollegen oder dein zukünftiger Chef mit. Vorurteile bilden sich leicht.

5. Nimm Dir Zeit, wenn Du einen Artikel schreibst!
Einige Leute denken, es würde ausreichen, einen Artikel in zwei Minuten in den Rechner zu hacken. Besonders im Hinblick auf die vorangegangenen Punkte ist das aber kaum möglich. Du solltest dir Zeit nehmen, um einen Artikel zu verfassen, der auch deinen Ansprüchen genügt.

6. Vernachlässige nicht die Aufmachung Deines Artikels!
Es ist natürlich nicht zwingend, einen Schreibmaschinenkurs mitgemacht zu haben, jedoch ist es ratsam, sich mit den wichtigsten der "Regeln für Maschinenschreiben" (z. B. DIN 5008) vertraut zu machen.

Darüberhinaus sollten Punkte und Kommas selbstverständlich sein; durch Groß- und Kleinschreibung wird der Text leserlicher. Absätze lockern den Text auf, wenn sie alle paar Zeilen eingeschoben werden.

7. Achte auf die "Subject:"-Zeile!
Wenn du einen Artikel verfasst, achte bitte besonders auf den Inhalt der "Subject:"-Zeile. Hier sollte in kurzen Worten (möglichst unter 40 Zeichen) der Inhalt des Artikels beschrieben werden, so dass ein Leser entscheiden kann, ob er von Interesse für ihn ist oder nicht.

In länger dauernden Diskussionen kann es passieren, dass das Thema, über das debattiert wird, vom ursprünglichen "Subject" abweicht. Bitte ändere die "Subject:"-Zeile entsprechend ab. Eine gute Angewohnheit ist es, wenn man den alten Titel zusätzlich noch angibt; bei Followups auf solche Artikel sollte der alte Titel aber entfernt werden.

8. Denke an die Leserschaft!
Überlege vor dem Posten eines Artikels oder Followups, welche Leute du mit deiner Nachricht erreichen möchtest. Ein Artikel mit dem Titel "Fernseher Bj. 1972 an Selbstabholer" ist in einer regionalen Newsgruppe sicher wesentlich besser aufgehoben als in einer weltweit lesbaren "de.*"-Gruppe.

9. Vorsicht mit Humor und Sarkasmus!
Achte darauf, dass du deine sarkastisch gemeinten Bemerkungen so kennzeichnest, dass keine Missverständnisse provoziert werden. Bedenken: In einem schriftlichen Medium kommt nur sehr wenig von deiner Mimik und Gestik rüber, die du bei persönlichen Gesprächen benützen würdest.

Im Netz gibt es für diesen Zweck eine ganze Reihe von Symbolen (Smileys); die gebräuchlichsten sind ":-)" und ":-(". Wenn dir nicht sofort auffällt, was diese Symbole bedeuten sollen, drehe den Kopf doch mal um 90 Grad nach links und schaue nochmal...

10. Kürze den Text, auf den Du Dich beziehst, auf das notwendige Minimum! (Zitieren)

> Es ist eine gute Angewohnheit, Texte, auf die man sich be-
> zieht, wörtlich zu zitieren. Wenn du einen Followup-Ar-
> tikel schreibst, wird Ihnen der gesamte Text, auf den du
> dich beziehst, von deinem Newsreader-Programm zum Bearbei-
> ten angeboten. Der Originaltext wird dabei im Allgemeinen
> durch das Zeichen '>' eingerückt (ähnlich wie dieser Ab-
> satz), um klar ersichtlich zu machen, daß es sich dabei
> um zitierten Text handelt.

Mache es dir zur Angewohnheit, nur gerade so viel Originaltext stehen zu lassen, daß dem Leser der Zusammenhang nicht verlorengeht. Das ist a) wesentlich leichter zu lesen und zu verstehen und b) keine Verschwendung von Resourcen.

Lasse den Originaltext aber auch nicht ganz weg! Der Leser deines Artikels hat den Artikel, auf den du dich beziehst, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr exakt in Erinnerung und hat ohne weitere Anhaltspunkte große Mühe, den Sinn deiner Ausführungen zu erkennen.

Achtung: Auch die Unterschrift oder die Signature der Originalnachricht sollte nur dann zitiert werden, wenn darauf auch inhaltlich Bezug genommen wird. Wie die ebenso lästige Doppelsignature ist dies ein Fehler, den der Betreffende selbst oft nicht bemerkt. Ein persönlicher Hinweis (bitte nur als Mail!) kann in beiden Fällen nicht schaden.

11. Benutze Mail, wo immer es geht!
Wenn du dem Autor eines Artikels etwas mitteilen möchtest, überlege dir bitte genau, ob dafür nicht eine simple Mail ausreicht.

Ein Beispiel: Spätestens dann, wenn hitzige Diskussionen schliesslich in wüste Beschimpfungsorgien ausarten, ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Diskussion niemanden außer den Streithähnen interessiert.

Generell gilt: Wenn du etwas mitteilen möchtest, das auch viele andere Leute interessieren könnte, benutze die News. Anderenfalls ist eine Mail sicherlich ausreichend.

12. Gib eine Sammlung Deiner Erkenntnisse ans Netz weiter!
Wenn du eine Frage an die Netzgemeinde gestellt hast, und darauf Antworten per Mail empfangen habst, welche evtl. auch andere Leute interessieren könnten, fassen deine Ergebnisse (natürlich gekürzt) zusammen und lasse damit auch das Netz von deiner Frage profitieren.

13. Achte auf die gesetzlichen Regelungen!
Es ist völlig legal, kurze Auszüge aus urheberrechtlich geschützten Werken zu informationellen Zwecken zu posten. Was darüber hinaus geht, ist illegal. Zu den urheberrechtlich geschützten Werken gehören unter anderem Zeitungsartikel, Liedtexte, Programme, Bilder etc. Ebenfalls illegal ist es, mit Wort und/oder Bild zu Straftaten aufzurufen oder zumindest Anleitungen dafür zu liefern.

Achte darauf, dass mit deinem Artikel keine Gesetze gebrochen werden und bedenke, dass sich evtl. jeder strafbar macht, der solche Informationen auf dem eigenen Rechner hält und anderen zugänglich macht.

14. Benutze Deinen wirklichen Namen, kein Pseudonym!
In der Mailboxszene ist es ab und zu üblich, seine wahre Identität hinter einem Pseudonym zu verbergen. Pseudonyme ermöglichen es auch, Dinge zu sagen und zu tun, die man sich sonst nicht erlauben würde. Aufgrund der negativen Erfahrungen, die sehr viele Leute auf dem Netz mit den Trägern solcher Pseudonyme gemacht haben, und auch aus presserechtlichen Gründen solltest du deine Artikel mit deinem wirklichen Namen versehen. Wenn du nicht vorhast, deinen Namen preiszugeben, vergesse das Usenet (oder zumindest das Schreiben von Artikeln und Mails) bitte schnell wieder.

Die Betreiber von Systemen, die schreibenden Zugriff auf das Netz anbieten, sind angehalten, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen (z. B. Eintragung des "Fullnames" ins GECOS-Feld der Passwortdatei o. ä.).

15. Kommerzielles?
Ein gewisses Maß an kommerziellen Informationen wird auf dem Netz gerne toleriert, z.B. Adressen von Firmen, die ein bestimmtes Produkt anbieten, nachdem jemand danach gefragt hat. Als unverschämt wird dagegen die Verbreitung von reinen Werbeinformationen angesehen, insbesondere, wenn sie ein gewisses Volumen überschreiten.

Bedenke: Dies ist ein nichtkommerzielles Netz, und nicht jeder will Übertragungskosten für Werbung bezahlen.

16. "Du" oder "Sie"?
Aus der Deutschsprachigkeit der "de.*"-Hierarchie erwächst die Frage, ob man andere Netzteilnehmer in Artikeln und Mails "duzen" oder "siezen" sollte. Dafür gibt es keine allgemeingültige Regel; es hat sich jedoch eingebürgert, den Anderen mit "Du" anzureden. 99,9 % der Teilnehmer in der "de.*"-Hierarchie finden das auch völlig in Ordnung und würden es als eher absonderlich ansehen, wenn sie auf einmal gesiezt werden würden.

17. Zusammenfassung der Dinge, die du bedenken solltest...

- Vergiß niemals, daß auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- Erst lesen, dann denken, dann nochmal lesen, dann nochmal denken, und dann erst posten
- Fasse Dich kurz!
- Deine Artikel sprechen für Dich. Sei stolz auf sie!
- Nimm Dir Zeit, wenn Du einen Artikel schreibst!
- Vernachlässige nicht die Aufmachung Deines Artikels
- Achte auf die "Subject:"-Zeile!
- Denke an die Leserschaft!
- Vorsicht mit Humor und Sarkasmus!
- Kürze den Text, auf den Du Dich beziehst, auf das notwendige Minimum!
- Benutze Mail, wo immer es geht!
- Gib eine Sammlung deiner Erkenntnisse ans Netz weiter
- Achte auf die gesetzlichen Regelungen!
- Benutze Deinen wirklichen Namen, kein Pseudonym
- Kommerzielles?
- Keine "human gateways" - das Netz ist keine Mailbox
- "Du" oder "Sie"?

nach oben springen

#2

RE: Nettiquette

in Unser Tausch-Forum 17.03.2009 08:53
von Maria-Theresia • Besucher | 7 Beiträge

Lieber Karl-Heinz, ergänzend möchte ich folgende Geschichte vorstellen:
Drei Siebe
Ganz aufgeregt kam einer zum weisen Sokrates gelaufen:"Höre Sokrates, das muss ich dir erzählen, wie dein Freund......"Halt ein!" unterbrach ihn der Weise, hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?" "Drei Siebe?" fragte der andere voll Verwunderung. "Ja, drei Siebe. Das erste Sieb ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?" "Nein, ich hörte es erzählen und....." "So, so. Aber sicher hast du es mit dem zweiten Sieb geprüft, es ist die Güte. Ist, was du mir erzählen willst - wenn schon nicht als wahr erwiesen so doch wenigstens gut?" "Nein, das nicht, im Gegenteil...., "Der Weise unterbrach ihn:"Lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden und fragen, ob es notwendig ist, mir zu erzählen, was dich so erregt". "Notwendig gerade nicht....." "Also", lächelte der Weise, "wenn das, was du mir erzählen willst, weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit!"
Mit lieben Gruß MM

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 2 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 2183 Themen und 2362 Beiträge.